Milch kommt von Kühen gleich um die Ecke
Agrargenossenschaft Stolzenhain versorgt ab September die ASB-Großküche Schönewalde / Auch "Impulsa" hilft Schönewalde Regionale Produkte in regionale Regale und Einrichtungen. Das ist ein Ziel des Projektes "Landaufschwung" im Elbe-Elster-Kreis. Gutes Beispiel dafür ist die Großküche des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Schönewalde. Sie bezieht die Milch künftig aus dem benachbarten Brandis.
Wer künftig Grießbrei oder Milchreis aus der Großküche des ASB in Schönewalde isst, der kann sich sicher sein, dass die Milch dafür nicht aus der Molkerei, sondern direkt aus der etwa fünf Kilometer entfernten Milchviehanlage der Agrargenossenschaft Stolzenhain in Brandis kommt. Die Verbindung zwischen Küche und Genossenschaft wurde mithilfe der Regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RWFG) geknüpft. Sie passt genau in das Konzept des Projektes "Landaufschwung", für das der Elbe-Elster-Kreis eine von 13 Förderregionen in Deutschland ist. Der Landkreis fördert Projekte mit dem Schwerpunkt "Regionale Wertschöpfungspartnerschaften und regionale Abnehmerstrukturen".
"Die Küche in Schönewalde verwendet schon viele regionale Produkte. Die Milch fehlte noch", sagt Franziska Wölkerling von der RWFG. "Außerdem liegt uns die Milch derzeit besonders am Herzen. Wir wollen sie noch mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken", ergänzt Sabine Münster.
Das ist auch das Ansinnen von Jörg Benedix. Er ist Chef der Milchviehanlage in Brandis. Er weiß auch, dass die ASB-Küche bis vor einigen Monaten die Milch aus Knippelsdorf bezogen hat. Doch die Knippelsdorfer haben die Milchproduktion aufgegeben. "Es ist traurig, dass die Kollegen das tun mussten, weil Milch derzeit regelrecht verramscht wird. Wir sind froh, unsere Milch jetzt für die Großküche anbieten zu können", sagt er.
Etwa 1500 Portionen produziert die Schönewalder ASB-Küche täglich für das "Essen auf Rädern", für Kitas und Schulen, so der stellvertretende Küchenleiter Patrick Stoye. Kartoffeln und Gemüse bezieht die Küche aus dem nahen Jessen, Fleisch und Wurst aus Golzen, Backwaren von der Bäckerei Hoffmann aus Falkenberg und nun die Milch aus Brandis. Etwa 500 Liter im Monat werden es sein. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass die 550 Milchkühe der Agrargenossenschaft täglich etwa 15 000 Liter Milch geben. "Es geht aber nicht um die Menge oder das Geld", so Jörg Benedix. Vielmehr gehe es gemeinsam mit der Küche darum, ein Zeichen für regionale Produkte zu setzen. Die Milch kommt übrigens in ihrer Rohform mit einem Fettgehalt von mehr als vier Prozent in der Küche an. "Sie ist nicht homogenisiert und deshalb für viele unserer Kunden auch bekömmlicher", erklärt Patrick Stoye.
Geliefert wird sie in gut händelbaren Milchkannen. Und davon werden jetzt noch einige benötigt. Sie sollen mithilfe des Projektes "Landaufschwung" angeschafft werden. "Es ist aber selbst über das Internet gar nicht so einfach, Kannen zu finden", sagt Sabine Münster.
Doch auch hier hilft die Region. Die RWFG-Mitarbeiterin hat beim Melkanlagenbauer Impulsa in Elsterwerda angefragt. "Die hatten noch ein paar Kannen auf Lager und haben sie uns zur Verfügung gestellt", so Sabine Münster. Wenn noch weitere Küchen Milch aus der Region beziehen wollen, könne Impulsa auch andere Behältnisse anbieten.